Redaktionsmärchen Teil 8
In unserem heutigen Märchen widmen wir uns vor allem der Aufklärung, besonders unter den jungen Raben, denn Unwissenheit
führt leicht zu fehlerhaften Annahmen. Hier erfahrt ihr die schonungslose Wahrheit. Doch ich muss meine getreuen
Märchenleser warnen: wir werden nicht mehr dieselben sein, ihr werdet nicht auf die Redaktion schauen wie zuvor.
Seid ihr bereit für die grausigen Geheimnisse, die sich unter der Oberfläche verbergen?
Dann hört nun zu. Ihr geht auf einem einsamen Weg im Rabenforum, der nur frei für solche ist, die „eingeweiht“ sind,
Eingeschworene im Kreis der Redakteure und da das nicht viele sind, ist der Weg nicht grade ordentlich gepflegt,
normalerweise sieht ihn auch sonst niemand. An dessen Ende seht ihr eine sehr alte, ebenso ungepflegte Tür, wir
nennen sie einen „Link“. Ihr berührt sie und ausnahmsweise kommt ihr sogar weiter. Dahinter warten Erkenntnisse auf euch.
Ihr betretet einen Ort des Schreckens: die Redaktion.
*buh*
Das Grauen beginnt schon mit einer Predigt zur Arbeitsmoral.
Aesi:
„Sie hörten das 'Wort zum Sonntag'.“
Mel:
„Amen“
Aesi:
*mit dem Klingenbeutel rumgeh*
Hallia:
*Opi ein Haarwuchsmittel spende*
Cory:
Also ihr seids mir zu gläuberisch...
Dem Besucher steht der Schrecken ins Gesicht geschrieben. Eine Sekte? Ein geheimer Zirkel Irgendwas-anbetender Verrückter?
Wenigstens scheint doch eine einen kühlen Kopf zu behalten und sich dem Brimborium nicht anzuschließen. Ein Normaler!
Der Besucher atmet schon erleichtert auf.
Aesi:
„Wir sind ja alle nur Menschen... ok, Cory vielleicht ausgenommen, irgendwie macht sich bei ihr der übermäßige
Umgang mit den Redaktionsviechern allmählich bemerkbar.“
Cory:
„Wieso seid ihr Menschen?“
Aesi:
„Woher soll ich das wissen? Für tiefgreifende philosophische Fragen ist das Feuilleton zuständig.“
Was? Schleichende Metamorphosen in der Redaktion? Das wird ja immer unheimlicher und solange kann selbst der hartgesottenste
Besucher sich hier nicht mehr ganz sicher fühlen. Seine dunkelsten Ahnungen über die langsamen Verwandlungen finden sogar
neue Nahrung.
Denn am liebsten fährt man ja dahin in den Urlaub, wo man sich ohnehin schon zuhause fühlt wie in der Redaktion. So fuhr die
Mel nach Irland...
Cory:
„Wirst du jetzt Irrin?“
Mel:
„Wär aber ja mal ne Überlegung wert. Obwohl neee... ich bleib hier bei euch!“
Aesi:
„Wo ist da der Unterschied?“
Hallia:
„Tatsächlich ist er gering. Wir sind hier ja auch schon fast mehr Schafe als Redakteure. Oder wie viele hat
Cory nun hier her gebracht?“
Cory:
„Schafe sind erst drei, wenn ich bitten darf.“
Hallia:
„Na ja, aber da du und ich schon als halbe Schafe gelten, sind das doch nur 3 Redakteure gegenüber 4 Schafen...“
Oh weih, wenn das ans Licht kommt, dass die Redaktion schon gleichwertig mit der „grünen Insel“, ja vermutlich selbst eine ist...
Wer ist nur auf diese blöde Bezeichnung gekommen, dabei hat Irland doch genug Wasser außendrum, um es auch „blau“ nennen zu
können, dann würde sich wenigstens der Puls des Raben-Besuchers ein wenigen beruhigen, aber das Mysteriöse liegt in der Luft.
Es ist doch nur eine Frage der Zeit, bis man sich verschwören wird, um die Welt da draußen anzugreifen.
Aesi:
„Hey, wisst ihr, was im Gemeinschaftsraum behauptet wird? Haltet euch fest:
es gäbe Schokobrunnen
SCHOKOOOOOO.....
Hey, geht's noch? Und wisst ihr, wer das unter anderem behauptet? uns Meli...
Also, entweder ist das die fetteste Ente seit Erfindung des Wiener Waldes oder aber eine Riesengemeinheit.
Angeblich gibt es irgendwo draußen im Lande Schokobrunnen, wo richtige Schokolade rauskommt, und was haben wir?
Einen vergammelten Igelkugelbrunnen, wo der Legende nach nen bisschen Wasser rauspieselt.
So, und dafür schuftet man sich hier Tag für Tag ab, für nen Schluck Igelkugelbrunnenwasser, während andere, vom Schicksal
begünstigte Zeitgenossen, sich in der Schokolade wälzen können. Ist das gerecht?“
Besser jetzt als nie!
So denkt sich der Besucher und rennt zur Tür. Schnell, da ist eine Link-Tür, die ihn zurück führt und er steht schweißgebadet
wieder auf öffentlichem Rabenterritorium, offensichtlich außerhalb der Gefahrenzone.
Doch er ahnt ja nicht, dass er das, vor dem er floh, in sich selbst unbemerkt mit nach außen nahm, sodass es sich noch
leichter in der ganzen Welt ausbreiten konnte...
Es leben die Schafe, der Igelkugelbrunnen und sonst jeder Irrsinn, den wir jemals heraufbeschworen!
Eo-Lahallia