Ravenclaw Rabenpost Ausgabe
34

Das kleine zauberhafte Olympia

Wie schon im Gemeinschaftsraum zu lesen war, beherrscht zur Zeit das Thema Olympia die Raben und auch andere Zauberer. Die Muggelspiele sind trotz des Fehlens von Quidditch unter den olympischen Disziplinen auch bei Zauberern gut angekommen – und finden Abbilder. So traf sich, wie seit Jahren, am ersten Augustwochenende in Hamburg eine Gruppe mutiger Hexen und Zauberer, um ebenfalls ihr Können zu beweisen und Plaketten abzuräumen. Für die Raben wird exklusiv von einer Gruppe hauseigener Leute berichtet.

Schon am Vortag machten diese sich auf den weiten Weg. Aufgrund der Ferienzeit und vielen Veranstaltungen war das Flohnetzwerk gänzlich verstopft und dass man ersatzweise auf Muggelfortbewegungsmethoden zurückgriff, besserte die Lage nicht. Es reichte nicht, dass die Muggeltechnik versagte und den Aufbruch so verzögerte, sondern auch hier war das Beförderungsnetzwerk wohl überfordert. Eine kleine blinde Passagierin sorgte zumindest bis kurz vor Hamburg für Unterhaltung. Eo-Lahallias Beruhigungszauber für das von der langen Reise verwirrte Wesen war in Anbetracht der geringen Körpermasse wohl etwas zu hoch dosiert.

Über buckelige, kleine (Um-)Wege kam man schließlich spät im Haus des gastgebenden Raben Molly an, wo nach einer lieben, herzlichen Begrüßung (und nachdem Miri-Alan gleich die Schokokuchen-mit-Banane-Kiste an sich riss) auch schon ein Blech mit traumhafter Pizza wartete – und eine Quasselrunde, die bis tief in die Nacht dauerte, weshalb der nächste Tag mit nur drei Stunden Schlaf zuvor begann.
Immerhin waren alle wach genug, um beim Betreten des Bades als erstes festzustellen: Wow, wir sind im Norden! So sieht das da morgens aus: der erste Blick fällt auf einen grünen Deich bestückt mit runden, weißen, weichen „Pulloverschweinen“. (Wer in der Lage ist, diesen norddeutschen Ausdruck zu übersetzen, sende eine e-eule an rav-zeitung@gmx.de, zu gewinnen gibt es nichts, in den Betreff schreibt einfach „Schlaumeier“ – alle eure Antworten werden in der nächsten Ausgabe veröffentlicht, also seid kreativ.)

Am Hauptbahnhof wartete schon eine Gruppe im unmittelbaren Umfeld irgendwie unpassend wirkender Leute. Ganz offensichtlich hatte man die Klausel zur Geheimhaltung vor Muggeln für diesen Tag außer Kraft setzen lassen. In der restlichen Wartezeit wurden wir von Umstehenden bestens unterhalten. Mit einem Fotoshooting mit uns und Urlaubern der Metropole wurde dem ganzen die Krone aufgesetzt. Schließlich machten wir uns verspätet auf den Weg zum Stadtpark, wo wir auch die noch fehlenden Hexen und Zauberer treffen würden.
In der überfüllten Bahn wurde den Zauberern wieder einmal die Ungemütlichkeit des Muggelsystems offenbar. Immerhin konnte man in keiner Kurve umfallen und so in Ruhe das Quiz ausfüllen, welches Miri austeilte, die sich plötzlich sehr verändert hatte. Im Park wurde dann die komplette Verwandlung offenbar, wo nur noch ein Prof bzw. eine Schiri von ihr übrig blieb.

Hier hatte sich tatsächlich schon eine weitere Gruppe eingefunden und einige höchst mysteriöse Absperrungen zogen sich über den Rasen... Alle Teilnehmer wurden in einer Reihe aufgestellt, um die Regeln erklärt zu bekommen. Allerdings war man auch hier nicht von Muggelaugen ungestört, womit sich die Überlegung ergab, beim nächsten Mal Tickets für diese olympische Aktion anzubieten – auch um Fehleinschätzungen vorzubeugen.
- „Ist das n Gottesdienst oder ein Satanistentreff?“
- *genervt* „Beides!“


Vor Beginn lohnt es sich die antretenden Hexen und Zauberer einmal vorzustellen.

Es begann, wie man den am Bahnhof verteilten Flyern entnehmen konnte, mit dem „Fahrenden Ritter“. Es galt sozusagen den Führerschein für dieses Gefährt zu bestehen. Etwas ungewöhnlich war vielleicht, dass das Gefährt aus zwei „blinden“ Teilnehmern bestand, die in Kisten verfrachtet eine Reihe bildeten, an deren Ende der Chauffeur Platz nahm. Zaubersprüche und jegliche Geräusche waren hier kein zulässiges Lenkmittel – man steuert so etwas nun mal durch Bewegung. So musste der Fahrende Ritter durch einen schwierigen Parcours gebracht werden, wobei ein Anecken mit der Absperrung dazu führte, dass einige Meter erneut zurückgelegt werden mussten.
Am schnellsten konnten „Die gestrandeten Hexen und Zauberer“, bestehend aus Saphyr, Quick und Eo-Lahallia, ins Ziel rasen und mit einer Blitzantwort auf die Frage nach der Augenfarbe des großen Harry Potter errang Quick den Sieg in dieser Disziplin.

Die nächste Prüfung war als „Die peitschende Weide“ betitelt. Diese steht ja bekanntlich bei Hogwarts, von dem wir weit entfernt waren. Doch offenbar war es gelungen, einen Ableger dieses Baums im Stadtpark einzupflanzen, der mit unglaublicher Schnelligkeit auf Menschengröße wuchs. Oder hatte es was damit zu tun, dass auf einmal fast alle Professoren verschwunden waren?



Wie bei einem Baum so üblich, war auch dieser blind, dennoch gestaltete es sich außerordentlich schwierig, an den Wurzelknoten heranzukommen, der die Funktion hatte, die zu ihm gehörigen Arme mit einem Signal aus einer Trillerpfeife ruhig zu stellen. Man hatte insgesamt drei Versuche, unberührt zu ihm zu gelangen. Viele Techniken wurden erprobt und nicht wenige Kämpfer gingen mit Grasflecken und blauen Flecken aus dieser Prüfung hervor. Mit dem Ende der Prüfung sahen die gepeinigten Teilnehmer allerdings ihre Chance gekommen, sich zu rächen. So blieb von dem stolzen Baum leider nicht viel übrig, außer einem kleinen Setzling, den Morwena für sich gewann, indem sie unter den Bezwingern der Weide am schnellsten den vollständigen Namen Dumbledores nennen konnte.

Zuletzt das Duellieren. Schon zu Beginn hatte es Teilnehmer gegeben, die zusammensaßen und fiebrig überlegten, welche Flüche sie alle aus ihren Erinnerungen zusammenkratzen konnten. Zuletzt stellte sich heraus, dass aber nur eine begrenzte Anzahl an Sprüchen zugelassen war. Für seine drei Angriffe konnte jeder wählen unter: Stupor (Schock), Petrificus totalus (Ganzkörperklammer), Expelliarmus (Entwaffnen), Impedimenta (Einfrieren), Tarantellegra (Tanzen), Rictusempra (Kitzelfluch) und natürlich stand es jedem offen sich mit dem Protego zu schützen, wenn er es denn rechtzeitig schaffte seinen Schild aufzurichten, bevor der Fluch ihn traf.


Ein Treffer brachte 10 Punkte für den Angreifer, ein abgewehrter ebenfalls 10 für den Gegner. Eine besonders unterhaltsame und glaubwürdige Ausführung des Fluchs durch den Getroffenen konnte diesem aber auch 5 Punkte bringen. Dabei hätte es das Publikum natürlich besonders gefreut viele Ausführungen von Tarantellegra und Rictusempra zu sehen, doch meist wurden die bekannteren Flüche wie Stupor und Expelliarmus gewählt – die wurden so populär, dass man in den Wirren des Kampfes nach dem Vorbild von Marguerida mehrfach versuchte, einen Schutzschild mit „Stupor“ aufzubauen.
Die größte Überraschung für ihren Gegner bot Lale. Sie schockte ihren Gegner regelrecht (wenn auch nicht mit Stupor), indem sie unbeabsichtigt mit „Lumos“ attackierte und damit auch alle Zuschauer vor Begeisterung über diesen raffinierten Angriff zum (Er)Leuchten brachte.

Doch nach den drei Prüfungen wartete keineswegs eine erholsame Ruhepause: Für alle, die sich angemeldet hatten, begann nun das ersehnte und gefürchtete Zauberschachturnier. Bekanntlich wird dies nach den allgemeinen Regeln gespielt, die festlegen, welche Figur wie gerückt werden darf. Doch nicht allein vom Geschick des Spielers im Schach, sondern auch seiner Spontanität hing der Ausgang eines Spiels ab. Denn zwischendurch kam es gelegentlich zu Änderungen – sogar das Spielbrett wurde einmal gedreht und somit auch die Positionen. Lale zeigte als jüngste Teilnehmerin, zu was man es alles bringen kann, wenn man nur die Ruhe bewahrt. Nun konnte endlich die „Wanderung“ zur Grillhütte beginnen, wo schon Getränke auf die müden Sportler warteten und schließlich auch die Professoren mit Urkunden und Medaillen für komplett alle Schachspieler eintrafen. Für Olympiafanatiker mag das nicht akzeptabel sein, aber so konnte jeder eine Erinnerung mit nach Hause nehmen und es steht schließlich nicht auf der Medaille, welcher Platz von wie vielen erreicht wurde...

Hier die Ergebnisse der teilnehmenden Raben: 4. Eo-Lahallia (170 Hauspunkte), 9. Si-Lee (120), 11. katara99 (100), 12. Alan Rickmann 007 (90), 14. loonny (70), 15. Morwena (60), 16. *Leo* (50)

Damit war dann endlich der Weg frei, den Abend mit Grillen und Lagerfeuer – das extra für diejenigen, die eher gehen mussten, schon bei Helligkeit entzündet wurde – zu beschließen und vor allem zu reden. Phalan und kalisti warben (erfolgreich) für ein Harry Potter Life Rollenspiel in Bremen und nach einigen Runden Bohnanza wurden die Spielkarten spontan umbenannt, um mit denselben auch das Rollenspiel „Die Werwölfe von Düsterwald“ spielen zu können. Mit der Dunkelheit wurden die Karten leider unerkenntlich und die Raben begaben sich schließlich auf den Heimweg ins Nest am Deich (auch wenn leider „Vater Abraham“ und mehr, Kult am Hamburg CT, verpasst wurde). Zurück zu den Pulloverschweinen, die sie am nächsten – und leider auch letzten – Morgen im olympischen Zentrum der Zauberer begrüßten.

Bleiben hätte sich wohl gelohnt, denn auch am Sonntag hatten die Muggel es leider noch nicht geschafft, ihr Beförderungssystem zu entlasten. Fürs nächste Jahr bekommt die vierrädrige Muggelkiste einen Flugmechanismus.

Eo-Lahallia