Verhunzter Leserbrief
Tja, da sitzt man nun und guckt recht blöd aus der Wäsche, respektive dem modischen, überaus kleidsamen Frack.
Hat man doch versprochen, daß man für die Rabenpost, speziell für die neue Chief, einen Leserbrief schreibt,
damit sie ihr Käseblättchen voll bekommt, und nun ist das Thema abgehauen. Verschwunden. Verflüchtigt. Nix mehr da.
Über was schreibt man nun, wenn man sein Versprechen nicht brechen will und um die liebe Chief nicht zu enttäuschen?
Am Besten mal eine lange, ausführliche Einleitung, denn man ist um jeden getippten Buchstaben, welchen man in einem
halbwegs vernünftigen Wort anordnen kann, zufrieden.
Vom Wort zum Satz, zum Absatz zum Artikel, das ergibt sich dann hoffentlich ganz von selbst.
Die Leser sind dann auch schon gelangweilt und hören auf zu lesen, weshalb man kein schlechtes Resümee zum Restartikel
bekommt, denn wenn ihn keiner liest, kann schließlich auch keiner schreien.
Wobei das Problem des fehlenden Themas aber immer noch besteht.
Was macht man also in einem solchen Fall?
Richtig.
Man kaut die ganzen Skandale der letzten Tage noch mal durch, wühlt nach Sensationen, außergewöhnlichen Vorkommnissen
und, wenn das alles nicht hilft, nimmt man eben zähneknirschend eine eher uninteressante Begebenheit und versucht,
darüber etwas zu Papier respektive zu Bildschirm zu bringen.
Vor etwa drei Jahren
kam ein Küken angefahren,
ohne Strümpf' und ohne Schuh',
mein lieber Aesi, das warst du!
Nach dieser wenig originellen Einleitung leiten wir auch gleich wenig originell weiter, der Stil muss schließlich
erhalten bleiben.
Himmelherrforengott und Chatmanier, bin ich froh, dass ich zu dieser Zeit noch nicht im Forum war!
Was würden wir denn da alles missen?
Angefangen bei dem heftigen Kampf gegen die ‚Weichspültussi', welche den alten Opa so schamlos verdrängte, bis hin zu
Besenkammer-Schlips-Interviews, bei denen sich Unbeteiligte vergeblich die Ohren an der Tür platt drückten, um einen
Hinweis auf die Geschehen in der Kammer zu erhaschen.
Welch ein Jubel als wir, nahezu die gesamte Ravenbelegschaft, uns endlich wieder am Anblick des alten Opis ergötzen
konnten.
Und erst die … angenehmen… Stunden, welche wir verbrachten, als wir endlich ein Kämmerlein nur für uns allein gefunden
hatten.
Immer wieder überrascht der rüstige Altrabe mit frischen Ideen, welche einen angenehmen Wind durch den Turm blasen.
Erinnern wir uns an den Punktesammelaufruf letzten Sommer, das Eine-Million-Quiz, mysteriöse Pingu-Fragebögen und, und,
und.
Auch die Entrüstung, dass niemand seinem Alter, die Differenz aus 100 und ZYM, angemessene Beachtung schenkte und, vor
allem, diese Zahl nicht im Forum verbreitet wurde, bleibt unvergessen.
Aufgrund dieser Erinnerungen widerspricht mir sicher niemand, wenn ich den 9.10.2005 als einen schicksalshaften Tag für
das Forum, insbesondere für das Haus Ravenclaw, bezeichne.
Normalerweise zählt man die Vorzüge einer Person ja erst auf, wenn diese unter der Erde liegt, doch da Aesi von seiner
Grabrede nicht viel mit bekommen würde, schreibe ich lieber, solange er uns noch erhalten ist.
Lieber Aesi, du bist einfach echtes Urgestein.
Ohne deine liebevollen bis sarkastischen Anmerkungen und deine lustigen Ideen kann ich mir Ravenclaw gar nicht vorstellen.
Dass du es schon so lange aushältst mit uns - überwiegend jüngerem - Gemüse, wo wir dir beständig auf der Nase herum
tanzen und du uns immer wieder bremsen musst (oder wir dich ), finde ich wirklich toll.
So, eine Seite ist voll, ich habe also doch einige Buchstaben aneinander reihen können.
Vielleicht sollte ich meinen Text noch einmal genauer lesen, aber dann würde ich feststellen, dass das Ganze zu einer
Hommage an unseren heißgeliebten Forenopi geworden ist.
Also lese ich es lieber nicht noch einmal, dann kann ich später sagen, ich hätte von der ganzen Sache nichts gewusst.
Und bevor meine Finger noch mehr anstellen, hör ich nun lieber auf zu tippen und verabschiede mich mit einer Verbeugung
von der werten Leserschaft und natürlich von dir, Aesi, der du dies liest und dich vielleicht sogar ein wenig darüber
freuen kannst.
Ena