Schreiben für Anfänger

„Mama, wenn ich mal groß bin, dann werd‘ ich Lehrerin“ sprach eine Ano einst vor langer Zeit und nun ist es an der Zeit, dass sie ein bisschen erwachsen spielen sollte:

Brille auf die Nasenspitze rück
chrmchrm
nervös mit den Fingern auf den Tisch trommel
chrmchrm

„Wer hat nicht schon einmal über der Bewertung einer mit viel Mühe und Herzblut verfassten Hausaufgabe gesessen und wurde mit den Worten „der entsprechenden Textform nicht entsprechend“ abgewimmelt?
CTs scheinen mittlerweile zum Tagesgeschehen einiger Raben zu gehören und die entsprechenden Berichte ebenso, doch wie genau verfasst man eigentlich einen Bericht?
Und – zu Letzt – welcher Ort wäre passender als die Rabenpost und welcher Zeitpunkt besser gewählt? Nicht nur, dass dies die letzte Möglichkeit ist, letzte Tipps über die Rabenpost mit auf den Weg zu geben. Nein, bald hat euch auch der harte Schulalltag wieder und Hausaufgaben stehen auf dem Programm.“

den Zauberstab elegant durch die Luft schwing

„Bericht“

Bei einem Bericht handelt es sich um eine knappe Zusammenfassung eines Ereignisses. Die Einleitung beschränkt sich auf die Beantwortung der „W“-Fragen, sprich „was ist passiert“, „wann ist es passiert“, „wo ist es passiert“ und „wer war beteiligt“. Im daran anschließenden Hauptteil wird in chronologischer Reihenfolge der Hergang beschrieben, sowie eventuelle Ursachen für ein bestimmtes Handeln angegeben. Im abschließenden Fazit werden mögliche Konsequenzen und Folgen aufgegriffen.
Innerhalb eines Berichtes verzichtet der Verfasser auf direkte Rede und verwendet das Präteritum. Der knappe Text sollte sachlich gehalten, abwechslungsreich gestaltet und ohne die Verwendung von Fachbegriffen oder Fremdwörtern geschrieben werden.

„Erörterung“
Schreibt man eine Erörterung, so stellt man sich zunächst die Frage, behandle ich eine Entscheidungsfrage, sprich eine Frage, die mit einem mehr oder weniger klaren Ja- oder Nein beantwortet werden soll, oder etwa eine Ergänzungsfrage. Die Behandlung einer Frage des ersten Types verlangt eine dialektische Erörterung, der zweite Fragetyp eine lineare Erörteung. Das klingt bisher vor allem eines – klug, nützt einem für das Schreiben aber eigentlich nichts.
Wichtig für eine Erörterung ist vor allem die Aufsplittung in eine Rehung von Thesen, Antithesen mit jeweils aussagekräftigen Beispielen und anschließender Synthese, sprich einem Ergebnis.
Objektivität ist von großer Wichtigkeit für eine Erörterung, die eigene, subjektive Meinung sollte, wenn irgendwie möglich, außenvorgelassen werden, sodass der Stil einer Erörterung sachlich kühl wirkt.

„Vergleich“
Der Vergleich den wir kennen, bei dem es darum geht verschiedene Standpunkte/Sichtweisen/Texte/Gegenstände durch ihre Gegensätze voneinander abzugrenzen und sich gleichzeitig auf eventuelle Gemeinsamkeiten zu beziehen, scheint nicht überall als der Inbegriff des Vergleiches angesehen zu werden. In vielen Hausaufgaben scheint es darauf anzukommen, sich nicht auf das Wesentliche zu beziehen, sondern durch ausufernde Wortschwalle jegliches Detail in den Vergleich mit einzubeziehen, ungeachtet deren Relevanz.
Vergleichst du etwa 5 Standpunkte/Sichtweisen/Texte/Gegenstände mit einem Haupt-Aspekt auf dem, allem Anschein nach das Augenmerk liegen soll, so fülle zunächst die Zeilen mit einer ausgiebigen Beschreibung ebendieser Standpunkte/Sichtweisen/Texte/Gegenstände mit denen verglichen werden soll.

Was trocken wirkt und aus dem Zusammenhang gerissen scheint, ist keinesfalls ein Versuch unter Beweis zu stellen, dass es an mir ist, irgendwie die „Wissensseiten“ zu füllen, sondern eine Hilfe sein für die Zukunft, damit nicht jeder mit blöden Kommentaren und unwissenden Worten abgespeist wird, damit jeder seine Texte noch einmal überarbeiten kann und sieht, ob sie der jeweiligen Textform entsprechen.
Sind die Berichte wirklich Berichte, so wie sie es sein sollten, oder ufern sie so sehr aus, dass das Essentielle verloren geht?
Erörtere ich wirklich noch, oder lasse ich einfach nur wild und wüst meinen Gedanken freien Lauf?
Und, die Frage aller Fragen, vergleiche ich noch oder fülle ich bereits mit leeren Worten die Seiten?

Anoel