Ravenclaw Rabenpost Ausgabe
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Besendieb landet in Muggelgewahrsam

Am letzten Wochenende drang ein Dieb in das bekannte Quidditchfachgeschäft in der Winkelgasse ein. Dabei ließ er jedoch keine einzige Galleone aus der Kasse mitgehen, sondern einen "Sternschnuppe-x1"-Besen, den der Ladeninhaber in seinen Geschäftsräumen ausgestellt hatte - eine Seltenheit und heiß begehrt von jedem Besensammler. Sternschnuppe ist ein Modell, das anlässlich Irlands Teilnahme am Finale der Quidditchweltmeisterschaft 1968 (welche auch zu deren Sieg führte) kreiert und nur limitiert hergestellt wurde. Dieser reine Freizeitbesen ist zwar langsam und mäßig wendig, sprüht jedoch bei Erreichen der Höchstgeschwindigkeit (10 km/h) Funken in Kleeblattform aus dem Schweif.

Ladeninhaberehepaar Willibald und Emma Huttlesmith, die noch in der Nacht von Alarmzaubern in Sorge versetzt in ihr Geschäft apparierten, meldeten geschockt den Einbruch und erstatteten Anzeige gegen Unbekannt, vorrangig jedoch im Interesse, den Sternschnuppe-x1 wieder zurück zu erhalten – mit oder ohne Dieb.
Der Besen habe mehr als nur einen persönlichen Wert, erklärte Emma Huttlesmith (da dieser billig produzierte Fanbesen ursprünglich zum Preis von zehn Sickeln verkauft wurde, gilt er auch heute nicht als „wertvoll“ im finanziellen Sinn, sondern ist nur aufgrund seiner Seltenheit von Sammlern begehrt), er habe „auch einen festen Platz in unserem Laden und ist sicher auch ausschlaggebend für unsre Kundenzahl, denn viele kommen ursprünglich nur um dieses Stück und andere einzigartige Besen aus unserer Sammlung zu bestaunen.“

Um 17:23 des übernächsten Tages erreichte die Abteilung gegen den Missbrauch von Muggelartefakten eine Meldung. Der Zufall wollte es, dass der Dieb auf seiner Flucht beim Verlassen der Winkelgasse eine Streife der Muggelpolizei auf sich aufmerksam machte, vor allem, weil laut Polizeibericht das Paket unter seinem Arm „durch verdächtige Funken auf explosives Material hinwies“.
Während des Verhörs verweigerte der Zauberer zwar die Aussage, dennoch mussten die Gedächtnisse der betroffenen Beamten modifiziert werden. Unglücklicherweise waren zahlreiche Muggelbeamte in den Fall involviert, da aufgrund der „Unbestimmbarkeit der chemischen Zusammensetzung des funkenerzeugenden Stoffes“ die Möglichkeit eines Terroraktes nicht ausgeschlossen worden war und die Ermittlungen der Polizei schon auf Hochtouren liefen. Nachdem alle Bemerkungen in den Muggelakten über den geheimnisvollen Besen gelöscht worden waren, konnte das begehrte Kehr- und Flugobjekt seinen Besitzern zurückgebracht werden. Der Dieb bat die Huttlesmiths um Verzeihung.

Ob er nun eine Freiheitsstrafe verbüßen muss, hängt davon ab, ob die Huttlesmiths ihre Anzeige aufrecht erhalten. „Vermutlich wird der arme Tölpel in der Muggelhaft schon genug nervliche Strapazen auf sich genommen haben“, kommentierte Willibald Huttlesmith den Vorfall. Wenn sich herausstelle, dass die Polizei den Besen mit ihren chemischen Analysen nicht beschädigt habe, ließe er die Sache gerne auf sich beruhen.

Eo-Lahallia