Mut zum Engagement



Wer kennt es nicht, den langen Schulalltag mitsamt den Hausaufgaben, die einen bis in die Freizeit jagen? Da fühlt man sich zwangsläufig irgendwann eingekesselt und vor allem gestresst. Viel zu oft hört man: „Ich hab keine Zeit, ich muss noch so viel für die Schule tun.“ Das klingt, als gäbe es neben dem Unterricht kaum ein zweites Leben, man ist ja nur am Lernen. Das Letztere mag sogar stimmen, doch dass es auch noch möglich ist, sich neben der Schule zu engagieren, zeigen die Clubs und Arbeitsgemeinschaften von Hogwarts. Vielen sind diese nicht einmal bekannt, da sie häufig in kleinen Kreisen gegründet werden und sich die Verbreitung innerhalb der Schülerschaft schwierig gestaltet – viel zu oft hört man „keine Zeit“.

Die wohl bekanntesten „Clubs“, auch wenn es genaugenommen keine sind, aber von denen es sogar gleich vier Stück gibt, verbringen ihre unterrichtsfreie Zeit äußerst dynamisch. Die Rede ist natürlich von den Quidditchhausmannschaften. Was sie von den anderen Clubs unterscheidet, ist dass nicht jeder beitreten kann, sondern die besten Quidditchspieler des jeweiligen Hauses dafür erwählt werden. Das außergewöhnliche Engagement der Spieler ist aber auf jeden Fall zu würdigen. Ein Jahr ohne Quidditchspiele... da will keiner dran denken. Immerhin hat jede Hausmannschaft eine eigene Fangemeinde, die dafür sorgt, dass vor, während und nach dem Spiel immer Unterstützung dabei ist. Diese investieren auch sehr viel Zeit in kreatives Arbeiten, wenn es zum Beispiel darum geht Banner für das nächste Spiel anzufertigen.
Unabhängig von den Mannschaften hat sich die Gruppe „Fliegendes Klassenzimmer“ gebildet, bei der auch Amateure ihrer Passion nachkommen können. Sie ist vor allem behilflich, wenn im Flugunterricht Nachhilfebedarf besteht. Denn für Anfänger ist Üben im Alleingang keinesfalls zu empfehlen. Hier wird euch von älteren Schülern geholfen. Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Freitag um 18 Uhr am Quidditchfeld, im Winter, bedingt durch die früher einsetzende Dunkelheit, meistens früher.

Ein noch sehr junger Club, der erst seit diesem Schuljahr existiert, ist der Kreis kreativer Kreationen, kurz KKK. Hier kann sich jeder mit einer künstlerischen Ader austoben. Jeden Montagabend widmen sich derzeit zehn Schüler der Realisierung außergewöhnlicher Ideen. Dabei werden handwerklich oder zeichnerisch erstellte Dinge zuletzt auch mit einem Schuss Zauberei versehen. Fragen wie z.B. „Wie schafft man es, dass die Eule auf meinem Bild mit den Flügeln schlägt?“ werden hier beantwortet. Und taucht einmal eine Frage auf, zu der keine Antwort bekannt ist, wird wieder mal die gute, alte Kreativität verlangt. Der neuste Spruch lautet ‚Spuesplenda’, wodurch ein Drachenbildnis silberne Funken zu spucken (völlig ungefährlich). Zum Ende des Schuljahres hat die Clubleitung des KKK eine kleine Ausstellung ihrer Werke in einem der Klassenräume geplant. Die Genehmigung seitens der Schulleitung steht allerdings noch aus.

Der Zauberkurs besteht schon sehr lange. Einen Grund für seine Gründung zu nennen, ist ziemlich unmöglich. Seine Tätigkeit besteht allein darin, sich mit den lustigsten und praktischsten Sprüchen aus Zauberkunst zu beschäftigen und diese weiterzugeben. Mittlerweile haben sich in dieser Gruppe die Schülerinnen als starke Mehrheit durchgesetzt. Vielleicht weise Voraussicht zum Erlernen von Sprüche, deren Kenntnis einem im Haushalt behilflich sein kann? Man verbreitet auch einseitige Gerüchte, der Club habe sich auch zu einem Treffpunkt zum Sammeln aller Neuigkeiten entwickelt, aber ohne sich darüber ein Urteil zu erlauben, kann man sicher sagen, dass dort nach wie vor gemeinsam eifrig geübt wird. Die Mitglieder treffen sich immer donnerstags und nach Vereinbarung auch öfter.

Was wäre die Zauberwelt ohne Eulen? Nicht jeder Schüler besitzt eine eigene, dafür gibt es mehrere Schuleulen. Zu ihrer Pflege und auch um die Kenntnisse über unsre wichtigsten Haustiere zu erweitern, haben sich einige Schüler zusammengeschlossen. Die Idee die Reinhaltung der Eulerei dieser Arbeitsgemeinschaft zu übertragen, um den Hausmeister zu entlasten, stieß allerdings auf Widerstand mit der Begründung, man habe sich nur die „individuelle Pflege“ auf die Fahnen geschrieben. Seitdem kursiert der Spitzname „Eulen-Seelenklempner“ für diesen Club, doch die Mitglieder lassen sich davon nicht beirren.

Der Duellierclub besteht leider offiziell nicht mehr, da die Schulleitung es offenbar nicht für richtig erachtete, dass wir Schüler damit womöglich lernen auf undiplomatische Weise Konflikte zu lösen. Bedarf Verteidigung zu erlernen, sah man ebenfalls nicht.
Eine Theatergruppe befindet sich derzeit im Aufbau. Bei Bekanntgabe neuer Informationen seitens der leitenden Schüler, werden wir sie in der Rabenpost veröffentlichen.

Auf die Auflistung weiterer kleiner Gruppen wird an diese Stelle verzichtet. Der bis hier geschilderte Überblick zeigt doch, dass Einsatz neben dem Schulalltag offenbar Spaß macht, egal wie knapp die Zeit bemessen ist. Sonst wären viele Clubs wohl schon ausgestorben. Die Schüler solcher Gemeinschaften klagen über Schulstress wie alle, doch daneben bemerken auch viele: „Es ist trotzdem eine wichtige Abwechslung. Natürlich eine aufwendige Abwechslung, die auch Arbeit bedeutet, aber eine Arbeit, die man sich selbst wählen kann und die deshalb Spaß macht. Man hat nicht das Gefühl im Alltagstrott hängen zu bleiben, sondern man hat noch ein persönliches Ziel. Engagement zahlt sich aus, man muss nur Mut dazu haben.“
Vielleicht kann ein solches Statement noch andere Schüler dazu animieren, ganz für sich ihre eigene Passion zu finden und auszuleben. Und wenn es „den Club“ für euch noch nicht gibt, dann nicht gleich aufgeben: hört euch um unter Freunden und allen, von denen ihr denkt, dass sie eure Idee auch interessieren würde. Und womöglich hat Hogwarts dann schon bald einen Club mehr.

Eo-Lahallia