Berichte aus Hogwarts

Der Geist von Hogwarts

Ein philosophisches Gespräch mit Prof. Dumbledore



Wir (Red) treffen Prof. Albus Dumbledore (DD) in seinem Büro. Nachdem er uns allen Tee und „Bertie-Botts-Bohnen in allen Geschmacksrichtungen“ angeboten hat, beginnt er uns zu erzählen, was seiner Ansicht nach das Besondere an unserer Schule ist. (Anm.: Dieses Interview spielt zu der Zeit, als Dumbledore noch Direktor von Hogwarts war).

Red: Professor, was ist ihrer Meinung nach das Besondere an Hogwarts und welche Bedeutung hat es für die Zaubererwelt ?
DD: Nun, das ist nicht so leicht zu beantworten. Ich meine, es geht ja nicht nur darum, die jungen Zauberer auf den Einstieg ins Berufsleben vorzubereiten, sondern ich wünsche mir immer, dass die Schüler, wenn sie uns nach acht Jahren verlassen, noch etwas mehr mitnehmen als bloßes Wissen, wenngleich wir Lehrer natürlich sehr darauf hoffen, dass ihr in unserem Unterricht vielleicht auch etwas über Hexerei und Zauberei dazulernt (lacht).
Red: Und was wäre dieses „mehr“ genau, Herr Professor ?
DD: Nun, junger Freund, es geht mir um etwas, was ich gerne den „Geist von Hogwarts“ nenne, eine bestimmte Idee oder besser gesagt ein besonderes Ideal, das diese Schule schon seit ihrer Gründung beseelt.
Der Geist von Hogwarts ist zuallererst ein Geist des friedlichen Miteinanders von Zauberern, jenseits aller Unterschiede im Stand, in der Herkunft oder in der Abstammung. Jeder Schüler wird hier gleich behandelt, und es wird versucht, die Fähigkeiten eines jeden Einzelnen zu fördern und zu entfalten Dabei spielt es keine Rolle, ob ein Schüler aus einer reichen oder armen, aus einer Muggel- oder aus einer Zaubererfamilie stammt.
Gerade das ist meiner Meinung nach das hehre Ideal, das sich Hogwarts gesetzt hat: Die Schüler zu befähigen, miteinander trotz aller persönlichen und charakterlichen Unterschiede auszukommen und zusammenzuarbeiten, damit sie erkennen, dass die Zaubererwelt EIN Ganzes darstellt, das nur durch das Wohlwollen und die gegenseitige Rücksichtnahme aller funktioniert.
Red: Aber entsteht nicht schon durch die Zuteilung der Erstklässler in die vier verschiedenen Häuser eine Trennung ?
DD: Nein, das sehe ich nicht so. Natürlich entsteht durch den jährlichen Wettbewerb um den Hauspokal eine gewisse sportliche Rivalität zwischen den Häusern, aber dabei sind zwei Dinge zu beachten: Erstens lernen die Schüler in ihrem Haus die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit anderen, denn nur durch die gemeinsamen Anstrengungen aller kann das Ziel, den Hauspokal zu gewinnen, erreicht werden.
Zweitens darf man keinesfalls übersehen, dass die einzelnen Häuser in Hogwarts einander insofern ergänzen, dadurch, dass der Sprechende Hut jedem Schüler das Haus zuweist, welches am Besten geeignet ist, seine Talente und Fähigkeiten zu fördern. Jedes Haus verkörpert also einen gewissen Aspekt des Ganzen, aber nur alle zusammen machen Hogwarts aus. Man kann nicht einen bestimmten Aspekt oder ein Haus gleichsam „hinausbrechen“, ohne auch das Ganze zu schädigen. Darum war auch der Plan von Du-weißt-schon-wem, den er ja schon in seiner Schulzeit verfolgt hat, als er noch Tom Riddle hieß, die Zaubererwelt zu spalten, zum Scheitern verurteilt. Dadurch, dass er nur auf einen Aspekt, nämlich die Reinblütigkeit des Hauses Slytherin abstellte, verneinte er die Aspekte der anderen Häuser (z.B. die besondere Intelligenz der Ravenclawschüler, zu denen auch Muggelstämmige zählen). Das zeigt mir, dass er eigentlich nie begriffen hat, dass nur alle vier Häuser zusammen, mit ihren jeweiligen Eigenheiten und Qualitäten, Hogwarts ausmachen.
Auch die vier Gründer dieser Schule haben das schon so gesehen, sonst hätten sie wohl jeder ihre eigene Schule gegründet. Aber nein, stattdessen gründeten sie nur eine gemeinsame Schule, nämlich Hogwarts, denn sie wussten, dass nur eine Schule, die JEDEM Schüler offen steht, jene Zauberer hervorbringen wird, die eine Zaubererwelt erschaffen können, die von Frieden, Einigkeit und gegenseitiger Toleranz geprägt ist. Soweit zumindest das Ideal.
Das, meine lieben Freunde, war der Geist von Hogwarts von Anbeginn und es sollte auch heute noch der Geist dieser Institution sein.
Red: Sie haben unseren Lesern wirklich viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Herzlichen Dank für dieses Gespräch.
DD: Ich habe zu danken, dass ihr euch Zeit genommen habt, einem alten Mann wie mir zuzuhören. Ich wünsche euch viel Erfolg bei euren Studien in diesem Schuljahr.
(Patrik)