Das Verhalten verplanter Muggel zur Urlaubszeit


Jedes Jahr ist es das Gleiche, immer und immer wieder sieht man sie!
Kaum haben die Ferien angefangen, schon quetschen sich die Muggel mit Vater, Mutter, Kind, Oma, Opa, Tante, Onkel und Hund Waldi in diese Blechkisten auf Rädern in den unterschiedlichsten Farben und Formen.
Damit durchqueren sie dann das ganze Land von Nord nach Süd von Ost nach West. Immer auch der Suche nach Erholung, Frieden und Eintracht.
Ihr Verhalten jedoch steht im Vollkommenden Widerspruch zu dieser Suche.
All das fängt an mit der Vorbereitung Zuhause. Dort muss ca. ein Jahr im Voraus geplant werden, wann es wohin geht und vor allem, wie teuer das Ganze wird.
Kurz vor Fahrtbeginn kommt es dann noch mal zu handfesten Auseinandersetzungen, da man noch ein neues Paar Schuhe bräuchte, weil die Restlichen 120 Paar ja nicht mehr modern wären. Außerdem will Vater noch einen neuen Fußball um die WM in Südafrika zu gewinnen – natürlich im Alleingang – und Hund Waldi benötigt unbedingt noch ein neues Jackett für die Fahrt.
Sind diese weltbewegenden Sachen dann geklärt, Mutter hat ihrer 121 Schuhpaare, Vater seinen Fußball, den der Hund schon zerbissen hat – die nächste WM fällt also auch ins Wasser – und das teure Jackett wurde kurzerhand zum Putzlappen umfunktioniert, könnte es eigentlich losgehen. Eigentlich!
Doch kaum haben sie alle Sachen ins Auto gequetscht, die Kinder haben ihre Süßigkeiten, von denen ihnen nach 50 km schlecht wird, kommt es wieder zu Verzögerungen. Oma hat ihr Gebiss verloren, Opa seine Filzpantoffel vergessen, die Tante ihren Schminkkoffer und die Mutter das neuste ihrer 121 Schuhpaare.
Also alles noch mal genauestens durchwühlt, damit am Schluss auch alles da ist, was benötigt wird. Nur die Filzpantoffel bleiben verschwunden, denn die hat Waldi gefressen.
Ist dann alles verstaut und jeder an seinem Platz eingequetscht, geht die Fahrt in diesem Blechding los. Fliegen kann es nicht.
Von Zuhause immer in Richtung Sonne. Dabei kommt natürlich ein Schweißausbruch nach dem anderen. Die Süßigkeiten schmelzen, Omas Gebiss schweißt sich langsam fest, die Lederschuhe von Mutter kleben besser als der teuerste Klebestift von Uhu, Hund Waldi nimmt langsam eine bräunliche Färbung an (tatsächlich kein Färbezauber) und der Onkel kippt Literweise Wasser in sich rein.
Nach ca. 100 km kommt der Vater dann auf die Idee, die Klimaanlage einzuschalten, Waldi ist inzwischen dunkelbraun. Wo war denn noch mal die Sonnencreme?
Aber langsam neigt sich die Fahrt dem Ende zu, Oma kann wieder sprechen, den Kindern wird nur noch alle 10 Minuten schlecht. Alles in bester Ordnung.
Das Feriendomizil ist schon in Sicht, nur noch gute 10 km, doch streikt die Blechkiste. Für solche Fälle haben die Muggel ein tolles System. Sie „t-e-l-e-f-o-n-i-e-r-e-n“ und holen einen Reparo, der diese Blechkisten wieder fertig macht. In der Zwischenzeit kann sich die Tante ja noch mal schminken.
Weiter geht die Fahrt, bis dicht vor die Tür. Wenn man den besagten Ort dann findet, was bei der Muggeltechnik nicht so einfach ist – ihre muggelhafte Umsetzung von Richtungszaubern lässt zu Wünschen übrig. Aber wenn dann alle (fast) unbeschadet angekommen sind, genießen sie den Lärm der vorbeirauschenden Blechkisten, das Gequengel der Kinder und den kläffenden Hund Waldi, der leider nicht Stubenrein ist, bis es dann nach dieser Erholung genau so entspannt nach Hause geht.

In diesem Sinne noch einen gut verplanten Urlaub!
(Lupin)