"Winky muss helfen!", forderte Dobby energisch und nahm ihr die Flasche ab. Sie blinzelte ihn aus trüben Augen an. Er griff nach ihrer Hand und zog sie auf die Füße.
Ihr Rock war verrutscht, die Bluse fleckig, ihre Finger schmutzig. Es störte sie nicht. Sie hatte keine Kleidung gewollt, wollte sie immer noch nicht. Sie hasste die Bluse und die Tatsache, dass sie sie tragen musste. Was kümmerte es Winky, wenn sie dreckig wurde?
Und Winky mochte auch Dobby nicht. Dobby, der sich über seine Kleidung freute. Dobby, der immer so fröhlich war, der gern frei war.
Winky hasste es, frei zu sein. Ihre Mutter hatte einen Herrn gehabt, ihre Großmutter, ihre Urgroßmutter. Und sie hatte man entlassen. In Schmach und Schande hatte ihr Meister sie davon gejagt.
"Dobby will Kekse backen", erklärte der Elf gerade, und zog sie hinter sich her. Winky schwieg.
"Dobby backt Kekse für Harry Potter." Dobby bekam rote Backen und grinste von einem Ohr zum anderen. "Ob Meister Harry Dobby wieder Socken schenken wird, Winky?", fragte er aufgeregt.
"Dobby darf sich keine Socken wünschen!", protestierte Winky, obwohl sie sich doch vorgenommen hatte, nichts zu sagen.
"Aber Socken von Harry Potter sind schön. Dobby mag Socken. Warum sollte er keine Socken mögen?"
Er schien es tatsächlich nicht zu wissen. "Es ist ehrlos! Dobby ist ein Elf. Elfen wünschen sich keine Kleidung. Elfen sind geboren, um zu dienen. Ein freier Elf ist ein unanständiger Elf!"
"Dobby ist gern frei!" Er war fest davon überzeugt. "Bei Dobbys altem Meister war es furchtbar. Dobby musste von morgens bis abends arbeiten und furchtbare Dinge sehen und sich bestrafen. Dobby hat es gehasst. Hat Winky ihren alten Herrn nicht gehasst?"
Winky schüttelte den Kopf, sodass die langen Ohren schlackerten. "Dobby darf nicht schlecht über Winkys Meister reden!"
"Aber er ist nicht mehr Winkys Meister."
"Es war schon immer Winky Meister und wird es auch immer bleiben."
"Aber Mister Crouch ist tot, Winky. Er wird nicht mehr Winkys Meister sein. Winky ist ihr eigener Meister. Und Winky sollte Geld bekommen, wenn sie arbeitet."
"Winky will kein Geld! Winky will keine Kleidung!" Sie vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte laut auf. "Winky will nur ihren alten Meister zurück. Winky ist eine ehrliche Elfe. Winky ist brav. Winky wird kein Geld nehmen!"
Mit einem leisen Plumpsen landete das Elfenfräulein auf dem Boden und schlang die Arme um die Knie, wiegte sich vor und zurück. "Kein Geld. Gute Elfe. Keine Kleidung. Winky ist brav...", murmelte sie in einem fort vor sich hin.
Dobby wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte schon so oft versucht, ihr zu erklären, dass die Freiheit gut war. Denn es war gut, frei zu sein. Es war richtig, Geld für seine Arbeit zu bekommen. Und Socken waren wundervoll. Ein Stahlen schlich sich auf sein Gesicht und er griff in eine der ausgebeulten Taschen seiner kleinen Hose. "Hört Winky auf zu weinen, wenn Dobby ihr seine Lieblingssocken schenkt?"
Sie schluchzte noch lauter. Verwirrt steckte Dobby die Socken wieder ein. Er verstand Winky einfach nicht.
Fortsetzung folgt…
Khana (Redakteurin)